Palmar, Costa Rica – „Wir müssen sofort morgen nach Panama…” *

Noch gestern Abend wechselten wir nur einen Kilometer weiter zu einer französischen Familie, die uns eingeladen hatte. Wir hatten die sechs mit ihrem zum Camper umgebauten deutschen Mercedes Feuerwehrauto, mit dem sie viel herumreisen, in La Fortuna getroffen. Hier herrscht liebenswertes, organisiertes Chaos. Und trotzdem habe ich das Gefühl, dass bei vier Kindern kleine Probleme weit schneller gelöst werden als in Familien mit weniger Kindern. Emmanuelle unterrichtet seit einem Jahr an der französischen Schule in San José, ihr Mann ist Triathlontrainer und -athlet. Schmunzelnd erzählt Dominique, dass die Costaricaner Triathlon machen möchten ohne zu leiden. Die Franzosen haben sich ein riesiges Haus gemietet, wo genügend Platz ist für die Familie, Sportler und Gäste. Auf den ersten Blick überrascht es mit vielen Bädern, Whirlpool und anderem Komfort, aber es ist noch schlampiger gebaut als das Haus von John und Aelin. Eigentlich funktioniert nichts. Von außen wirkt Costa Rica etwas ordentlicher als seine Nachbarstaaten, schaut man jedoch hinter die Fassaden, ist es genauso marode.

Übrigens ist es in Costa Rica nicht ganz einfach, eine SIM-Karte fürs Handy zu bekommen, geschweige denn einen Internetstick. Dafür ist die SIM-Karte mit 3,50 € inkl. 80 Inlands-Gesprächsminuten billig. Man braucht seinen Reisepass, eine Referenzperson in Costa Rica sowie einen Wohnsitz im Land. Ich bin mit der Visitenkarte eines Costaricaners sowie etwas Fantasie bei der Adressgestaltung durchgekommen.

Die Menschen in Costa Rica überraschten uns positiv, wie wir es uns erhofft hatten. Bei unserem letzten Besuch empfanden wir sie als recht überheblich, was vielleicht damit zusammenhing, dass wir hauptsächlich Leute aus dem Tourismusbereich getroffen hatten. Diesmal sehen wir eher den Mann oder die Frau von der Straße, die auskunftsbereit und freundlich sind, uns zuwinken und zuhupen. Wir haben nichts zu beklagen außer ihr recht stures und rücksichtsloses Verhalten im Straßenverkehr und den Zustand der Panamericana, der schlechter wird, je weiter man in Richtung Grenze zu Panama vordringt. Der Rio General, der ab Zusammenschluss mit ein paar Nebenflüssen Rio Grande de Térraba heißt, knabbert kontinuierlich am interamerikanischen Highway. An vielen Stellen wurde ein Fahrstreifen unterspült und ist weggebrochen, teils sogar die ganze Fahrbahn, sodass ein weiterer unasphaltierter Fahrstreifen geschaffen werden musste. Übrigens hatten wir in Costa Rica kein GPS, da wir mit der gekauften nicaraguanischen Variante nicht ganz so zufrieden fürs viele Geld waren, und sind genauso gut zurechtgekommen, auch wenn die Beschilderung nicht immer vorhanden ist.

Unser letzter Stopp in Costa Rica ist Palmar, etwa 100 km vor der Grenze, wo wir am Hotel und Restaurant Quebrada Grande nach einer Übernachtungsmöglichkeit anfragen. Wieder einmal werden wir herzlich willkommen geheißen, es wird uns der Parkplatz oder ein Wiesengrundstück zur Auswahl gestellt und auch diese letzte Nacht im Land bleibt kostenfrei. Fast unglaublich. Selbst das WiFi dürfen wir nutzen, doch anstandshalber nehmen wir ein Abendessen zu uns. Leider ist auch dieses riesige wunderschöne Grundstück mit Garten und Wasserfall zu verkaufen, wie ein geschätztes Drittel aller Grundstücke, Häuser oder Hotels in Costa Rica. Schade drum. Auf jeden Fall empfehlenswert: Quebrada Grande, N 08°57’53.0’’ W 83°26’31.3’’.

„In Panama“, sagt er, „ist alles viel schöner, weißt du. Denn Panama riecht von oben bis unten nach Bananen. Panama ist das Land unserer Träume, Tiger. Wir müssen sofort morgen nach Panama…“ *Janosch

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