Cartagena de Indias, Kolumbien – Hafen kostet Nerven

Der Tag scheint endlos. Um 8 Uhr fahren wir zu unserem kolumbianischen Agenten Luis Ernesto La Rota von Enlace Caríbe (info@enlacecaribe.com, www.enlacecaribe.com, Luis ist englischsprachig), um 20:30 Uhr bekommen wir Arminius aus dem Hafen. Dann müssen wir ins Hotel, unser Gepäck abholen, zu Luis, unsere Gebühren bezahlen und ins nächste Hotel, das auf seinem Parkplatz Camping anbietet. Dort ist man so freundlich, uns kurz vor Mitternacht noch etwas zu essen zu machen. Dazwischen werden wir von Luis, seiner Frau oder einem seiner drei mitarbeitenden Söhne von Büro zu Büro bugsiert, immer wieder zum Zoll, Reisepass vorlegen, Besucherausweise erhalten und warten, warten, warten. Der Zollbeamte ist alles bestimmend, er legt den Termin fest, wann er das Auto inspizieren will (es geht lediglich um Kennzeichen und Fahrgestellnummer), aber es kann sein, dass er dann trotzdem nicht da ist. Parallel erledigen Luis’ Familienmitarbeiter weitere Gänge, bei denen wir nicht dabei sein müssen.

Unsere Agentin Evelyn in Panama warnte uns vor: Alleine ist die Zollabfertigung in Cartagena zwar machbar, in einem Tag keinesfalls zu schaffen. Wie recht sie hatte, Luis wurde uns von ihr und anderen Reisenden empfohlen und wir möchten das gerne weitergeben. Trotz seiner nicht geringen Gebühren spart er Zeit, Nerven und auch Geld, denn jede Nacht im Hotel kostet nun mal. Statt Taxen zu bezahlen werden wir im Firmenauto umhergefahren. Luis’ Pauschalgebühr beträgt 170 $. Jo und Ray, eine holländisches Paar aus Deutschland, das seinen Camper auf dem gleichen Schiff transportiert, hat sich uns angeschlossen. Dafür nimmt Luis nur 10 $ mehr und wir können uns die Kosten teilen – ein faires Angebot. Dazu kommen jeweils um die 100 $ für die Ausstellung des endgültigen Bill of Lading sowie Hafengebühren.

An Papieren benötigt man Reisepass, den vorläufigen und anschließend den endgültigen Bill of Lading. Was man abschließend erhält, ist das wichtige Zollpapier für das Fahrzeug. Für den Hafen (nur Fahrzeugeigner) sollte man lange Hosen und geschlossene Schuhe tragen, sonst könnte der Zutritt verweigert werden, außerdem benötigt man einen Nachweis über eine Krankenversicherung, die kontrolliert werden kann oder nicht. Unter normalen Umständen hätten wir Arminius an einem Freitag vermutlich trotzdem nicht in Empfang nehmen können. Da Montag jedoch ein lokaler Feiertag ist und Behörden geschlossen bleiben, will der Zoll noch vor dem langen Wochenende soviel wie möglich erledigen. Grund ist auch, dass ab dem dritten Tag nach dem Abladen Hafengebühren (von ca. 15 $ pro Tag für ein Fahrzeug) anfallen.

Das Hotel Bellavista im Stadtteil Marbella am Karibikufer bietet neben einfachen Zimmern (DZ 70.000 COP mit Ventilator, 80.000 mit AC, ohne Frühstück) Camping auf seinem ummauerten Parkplatz an. Sicht aufs Meer gibt es daher am Parkplatz keine, aber eine sichere schattige Stellmöglichkeit in Stadtnähe. Die 30.000 Peso ohne bzw. 40.000 mit Stromanschluss (ca. 12 bzw. 16 Euro) wirken überzogen, da man dicht zwischen anderen parkenden Fahrzeugen steht und das Ganze mit Camping wenig zu tun hat. Hier bezahlt man eben die Lage (am Strand gegenüber gibt es Sonneschirme und man könnte baden, wenn man über die Wasserqualität nicht nachdenkt). Wasser für den Tank ist vorhanden, Dusche (Kaltwasser) und vor allem Toilette sind in fragwürdigem Zustand, doch das Personal ist freundlich. Anmeldung ist wegen begrenztem Platzangebot unbedingt empfohlen (www.htbellavista.com). GPS: N 10°26’05.8’’ W 75°32’18.1’’

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