Cartagena de Indias, Kolumbien – Lange Finger

Eine lokale Kraftfahrzeughaftpflicht ist auch in Kolumbien vorgeschrieben. Luis ist auch beim Abschluss einer solchen behilflich. Gestern Abend hatten sämtliche Büros schon geschlossen, zumal man zur Vertragsunterzeichnung das endgültige Zollpapier benötigt. Samstags haben die meisten ebenfalls zu. Zwar kann man an größeren Tankstellen jederzeit eine Haftpflicht erstehen, die gilt jedoch für ein Jahr und ist damit teuer. Wir finden trotzdem ein Büro in der Altstadt, das uns am Samstag eine Kfz-Versicherung, SOAT genannt, vermittelt (HBL Seguros, Centro, Pasaje la Moneda, Tel. 660 2005). Mindestlaufzeit ist drei Monate, unabhängig davon, welche Aufenthaltsdauer in den Pass gestempelt wurde. Der Tarif errechnet sich anhand des Motorhubraums. Das wäre für uns recht kostenintensiv geworden. Dank des deutschen Straßenverkehrsamtes, dem bei der Übertragung des Bundeswehrdatenblatts in den neu erstellten Fahrzeugbrief ein Fehler unterlief, sind wir im Besitz eines knapp drei Liter fassenden Motors. Das erste Mal fiel uns das erst in El Salvador beim Ausfüllen der Zollpapiere auf. Daher gibt sich die Agentin mit lediglich 60 Euro zufrieden – teuer genug für eine Durchreise.

Glaubt man den Angaben anderer Reisender, gibt es in Cartagena lediglich eine Abfüllstation, wo man seine Gasflaschen die man für die Fährüberfahrt leeren musste, wiederauffüllen kann. Wir fragen vorsichtshalber an einer Tankstelle, doch auch die schicken uns zu Cartagas etwa 20 km vom Stadtzentrum entfernt (N 10°19’11.3’’ W 75°30’06.7’’). Auf dem Weg dahin passiert man das Einkaufszentrum Caribe Plaza, in dem sich ein Carrefour angesiedelt hat, wo man seine Vorräte wiederaufstocken kann. Allerdings besitzt das Einkaufszentrum lediglich eine Parkgarage mit 2,40 m Einfahrtshöhe. Am „Hintereingang“ gibt es einen kleinen gebührenpflichtigen Parkplatz, der für die meisten Fahrzeuge zugänglich sein dürfte (N 10°24’56.7’’ W 75°31’43.7’’). Lebensmittel sind in Kolumbien günstiger als im teuren Panama, allerdings kostet Diesel mehr.

Als wir am Nachmittag unsere vermeintlich leer geräumte Fahrerkabine wieder einrichten, müssen wir einen kleinen Verlust feststellen. Ein kleines elektronisches Thermometer, das wegen leerer Batterien gerade sowieso nicht funktioniert, wurde entwendet. Der Dieb fand sogar den zugehörigen Außensensor und schnitt ihn ab. Jörg hatte alles Angeklebte (unsere Uhr), alles Angeschraubte (das Radio), alles anderweitig Befestigte (Navigationsgeräte inkl. Saugnäpfe) sowie alles Lose aus dem Fahrerhaus entfernt. Beim Einräumen müssen wir eine weitere Fehlmeldung verbuchen. Unsere äußerst praktische Bewegungsmelderlampe an der Außentreppe wurde samt der mit Spezialkleber befestigten Trägerplatte abgehebelt. Ob RoRo oder LoLo, Schiffs- und Hafenpersonal ist weltweit bekannt für seine langen Finger, doch die Strecke Colón-Cartagena ist besonders berüchtigt.

Leave a Reply

You must be logged in to post a comment.