Volcán El Azufral, Kolumbien – Unser erster Viertausender!

Die Wollmütze auf dem Kopf, die Fleecejacke und die dicke Winterregenjacke oben, die warme Regenwanderhose unten: so starten wir zu unserer heutigen Wanderung. Doch, wir sind noch in Kolumbien. Aber in 4.000 m Höhe ist es auch am Äquator kalt. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 6° C, dazu gibt es tief hängende Wolken und am Nachmittag zuverlässig einsetzenden Regen. Die Wanderung ist es trotzdem wert. Sie führt uns auf den ruhenden Volcán El Azufral, was Schwefelvulkan bedeutet, dessen höchste Erhebung 4.070 m ist. In seinem Krater befinden sich drei Seen: die große Laguna Verde, die ihre grüne Farbe von eben dem Schwefel hat, die kleine tiefdunkle Laguna Negra und die Laguna Blanca, deren Wasser doch eher grünlich ist statt weiß.

Laguna Verde hat schneeweiße Strände und kahle Felsen, die von dickem gelblich-weißem Schwefelbelag überzogen sind. Man kann um den See teilweise herumlaufen. Zum Baden eignet sich das 8° kalte, ständig blubbernde Giftwasser nicht. Aus Löchern im Boden entweichen nach faulen Einern stinkende Schwefeldämpfe. Die Umgebung des Vulkans ist dich bewachsen mit hunderten verschiedenen dicken Mooskissen, Flechten, Gräsern und niedrigen Sträuchern. Etwa 70 Bäche sollen hier entspringen, was ich gerne glaube, denn die knapp fünf Kilometer Aufstieg vom Parkplatz auf 3.670 m zum „Gipfelschild“ auf 4.000 m sind nass und schlammig.

Die bis auf das letzte Stück gemächlich ansteigende Strecke schaffen wir in einer flotten Stunde fünfzehn, trotz der Höhe. Danach geht es in einer halben Stunde einen knappen Kilometer 200 Höhenmeter hinunter zu den Lagunen; zunächst durch ein steiniges Bachbett, dann über teils weggebrochene unwegsame Stufen in einem extrem rutschigen Hochmoor. Der Abstieg zu den Seen ist gleichzeitig der schwierigste Teil der Wanderung. Zugute gekommen ist uns definitiv, dass wir bereits die letzte Nacht auf dem Parkplatz geschlafen haben, was sehr zur Akklimatisierung beiträgt.

Die Zufahrt zum Vulkan Azufral liegt zwei Kilometer hinter der Stadt Túquerres and der Straße nach Olaya (Abzweig bei N 01°05’43.1’’ W 77°41’08.4’’). Von da an sind es sieben Kilometer sich verschlechternde, teils recht enge Schotterpiste. Bei der Cabaña des Naturwarts (N 01°05’41.7’’ W 77°41’08.4’’) parkt man am Wegesrand, zum Campen wird uns das krumme Wegstück oberhalb der Hüttenzufahrt zugewiesen (einzige halbwegs plane Stelle, nur Allradfahrzeuge). Zutritt zum Vulkan kostet 1.000 COP pP, Parken einmalig 5.000 COP. Für die zwei Nächte campen zahlen wir nichts. Das Gästebuch des Naturwarts, in das man sich eintragen muss, zeigt fast ausschließlich kolumbianische Besucher an – eigentlich schade, es ist eine schöne Wanderung, ein einfacher 4000er, und eine prima Gewöhnung an größere Höhen.

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