Volcán Pululahua, Ecuador – Suppe im Kessel

Noch einmal genießen wir dieses wunderbar fette Frühstück, das Angel Paz jeder Besuchergruppe serviert. Gestern Abend sind wir nochmals zum Reserva de la Paz bei Nanegalito hochgefahren, um hier zu übernachten und Angel noch einmal zu treffen. Das einzige, das hier nervt, sind die täglichen Erdbeben, also mehr die nächtlichen, die mich jedes Mal erschreckt aufwachen lassen. Ich denke, es klettert jemand auf Arminius herum. Nur, da ist niemand, die Kabine wackelt ganz von alleine. Werde ich mich jemals an die Erdbeben gewöhnen?

Auf dem Weg in Richtung Quito kommen wir am erloschenen Vulkan Pululahua vorbei, der nur wenige Kilometer westlich von Mitad del Mundo liegt. Sein Krater ist gut 600 m tief und misst etwa fünf Kilometer im Durchmesser. Das Besondere daran ist, dass man über eine serpentinenreiche, etwa 12 km lange Schotterpiste (keine besonderen Anforderungen) bis auf den Kraterboden fahren kann, wo seit Urzeiten Landwirtschaft betrieben wird. Camping wird angeboten, aber wir machen an der Zufahrtstraße bei N 00°02’42.7’’ W 78°28’40.7’’ Halt, da der von hier schon sichtbare Torbogen zu niedrig für uns ist. Um Punkt 12 Uhr bietet sich ein ganz besonders Schauspiel. Dichte Wolken klettern über den Rand der Steilwände und stürzen sich engagiert in die Tiefe. Innerhalb von einer halben Stunde ist der gesamte Talkessel mit suppigem Nebel angefüllt.

Wir sehen zu, dass wir hier rauskommen und fliehen nach Quito. Der Welt höchste Hauptstadt – noch vor dem bolivianischen Sucre – liegt auf 2800 m Höhe und ist in den letzten Jahrzehnten auf vergleichsweise bescheidene 2,5 Mio. Einwohner gewuchert. Leider ist das Wetter in Quito nicht besser. Der Sonnenschein von vor einer Minute wandelt sich in ein heftiges Gewitter mit senkrechten rosafarbenen Blitzen und einem Hagelschauer, der uns bei jedem Einschlag zusammenzucken lässt. Innerhalb von Minuten können Autos in den steilen eisbedeckten Nebenstraßen nicht mehr anfahren. Aber es kommt noch besser. Quito liegt in einem Hochtal. Die umliegenden Hänge sammeln den Niederschlag und leiten ihn zuverlässig nach unten, wo die Wassermassen die Straßen in reißende Flüsse verwandeln. Trotz eines halben Meters Wassertiefe und aus den Gullys sprudelnden Wasserfontänen kämpfen sich Kleinwagen und Mopeds tapfer weiter.

Zum Glück ist auf der Ostseite von Quito der Spuk ganz schnell vorbei und wir finden im Tal von Conocoto weitere Verwandte von Walt und Lidia, die ein großes Grundstück mit Wohnhäusern für die ganze Familie und eine Fabrik besitzen. In der Fabrik werden Spezialtextilien hergestellt, zum Beispiel Gurtbänder für Rucksäcke und andere Gepäckstücke oder Putzschwämme und -lappen.

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