Parque Nacional Cotopaxi, Ecuador – Der perfekte Riese und die Physik des kalten Kaffees

Der Cotopaxi lässt uns nicht los. Ecuador ist ein faszinierendes Land von teils harscher Schönheit, aber der Cotopaxi Vulkan hat eine ganz besondere Anziehungskraft. Gestern Abend kehrten wir noch einmal in den Park zurück, da wir diesmal auf mehr Wetterglück hofften. Und tatsächlich, in der Nacht klart es auf, und es bleibt erst mal so – zum Sonnenaufgang und bis in den Morgen hinein. Jörg ist die halbe Nacht auf, um Fotos zu schießen. Wir können sogar die Bergsteiger sehen, die ab etwa ein Uhr morgens mit Stirnlämpchen zum Gipfel klettern. Ab halb neun dann produziert der Berg seine eigenen Wolken. Die Sonne taut zunächst das Gelände auf, dann gewinnt sie an Stärke und beginnt die Feuchtigkeit zu verdunsten. In der kalten Luft and den Gletscherhängen allerdings kondensiert der Dunst sofort und schon haben wir Bodennebel. Ein paar Mal noch klart es auf, dann ziehen die Wolken der nachmittäglichen Regenfront herein. Trotzdem, wir sind glücklich, so schön und nackt zeigt sich der Cotopaxi selten.

Mit Wasser und Dampf hat es noch ein weiteres Problem, über das man zu Hause meist nicht nachdenkt: Der Kaffee ist kalt. Obwohl ich ihn mit kochendem Wasser aufgebrüht habe, ist er nach wenigen Minuten nur noch lauwarm. Wir denken einen Moment nach, dann wird es uns klar. Der Siedepunkt von Wasser liegt zwar bei knapp 100° C, aber nur auf Meeresniveau. Je höher man steigt und der Umgebungsdruck sinkt, desto eher erhält das Wasser die Chance zu sprudeln. Es nützt auch nichts, das Wasser länger auf dem Herd zu lassen, da der Siedepunkt ja den Wechsel des Aggregatszustands angibt und bei längerer Temperatureinwirkung das Wasser eben in gasförmigen Zustand übergeht, sprich verdampft. Das Wasser kocht also früher bei niedrigerer Temperatur und damit kommt der Kaffee einfach schon kälter in die Tasse.

Ein ernstzunehmendes Wasserproblem stellt die trockene Luft dar. Die dünnere Höhenluft kann weniger Wasser aufnehmen. Da die Nebenhöhlen die Atemluft befeuchten, verliert man mit jedem Atemzug Feuchtigkeit. Selbst wenn man bei Schneetemperaturen nicht schwitzt, muss man sich zum Trinken zwingen. An durchschlafene Nächte ist nicht zu denken. Mehrere Stunden ohne Wasserzufuhr hält der Körper kaum aus. Durstig oder hustend wachen wir auf, um nach der Wasserflasche zu greifen.

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