Baños, Ecuador – Asche, Rauch und Wolken

Der Vulkan Tungurahua erhält von uns noch einmal zwei Tage Zeit, Aktivität zu zeigen. Das Wetter ist perfekt, auch wenn zum Sonnenuntergang meist Wolken herein ziehen. Aber so zwischen zwei und fünf Uhr morgens lichtet es sich meist, verrät uns ein Anwohner. Stimmt. Auch tagsüber bleibt es heute klar, doch zeigt der Vulkan nur mäßige Aktivität. Ab und an entweichen giftige gelbe Puffwölkchen, ansonsten produziert er große Mengen weißen Wasserdampfs, der sich mit vorbeiziehenden Wolken vereint und sich bei abnehmender Temperatur in den Abendstunden wie ein weißes Toupet über den Krater legt. Während die Bewohner von Baños noch die Asche von den Straßen fegen, die ihnen der Tungurahua in den vergangenen zwei Wochen auf Hausdächer und in die Bäume gepustet hat, legt der Vulkan eine Feuerpause ein und beschränkt sich auf Qualm.

Wir stehen erneut auf dem Hügel Las Antenas, diesmal beim Restaurant Ojos del Volcan auf dem Grünstreifen in der Kurve. Der Besitzer lud uns vor ein paar Tagen bei unserem letzten Besuch ein, hier zu kampieren. Wir essen bei ihm eine gut Magen füllende Portion gebackener Forelle mit Reis, Kartoffeln und frittierten Kochbananen zum fairen Preis. Das Essen ist bis auf eine Tomatenscheibe mit marinierten Zwiebelchen gemüsefrei, so wie es Ecuadorianer am liebsten haben. Dafür spendieren uns Rogelio und seine Frau („Elisabeth Taylor“ nennt er sie auch nach Jahren der Ehe noch, auch wenn der Vergleich abgesehen von der Haarfarbe geringfügig hinkt) einen heißen Canelazo. Das ist eine Art ecuadorianischer Grog aus Fruchtsaft oder wie hier aus heißem Zuckerrohrsaft mit Schnaps (dessen Gehalt wir freundlicherweise selbst bestimmen dürfen). Sehr wärmend.

Tags reichen sie uns immer wieder selbstgemachten Brombeersaft oder Früchte aus Eigenbau zum Kabinefenster herein. Das Restaurant mit ungehindertem Vulkanblick öffnet nur nach Bedarf, Anmeldung ist daher sinnvoll (Rogelio Bastidas mobil 092977530, Elisabeth 095776781, beide Spanisch, S 01°22’57.4’’ W 78°26’03.1’’). Die Zufahrtstraße ist offiziell nicht für Lkw zugelassen, als wichtiger Evakuierungsweg aber in gutem Zustand und für Fahrzeuge bis 4 m Höhe befahrbar. Die Serpentinenstraße ist eng und steil mit kaum Verkehr, der Stellplatz am Restaurant groß für mehrere Fahrzeuge.

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