Macas, Ecuador – Yuccapuffer: köstliche Kalorienbombe

Wie macht man Yuccapuffer? Im Prinzip ähnlich wie Reibekuchen, sie munden auch mindestens genauso gut. Vor allem, wenn man für einen gesteigerten Lecker-Schmecker-Faktor reichlich Butter in den Teig einarbeitet, die Plätzchen dann auch noch mit Käse füllt und anschließend in reichlich Öl frittiert. Während ich mir zeigen lasse, wie man auf kleinstem Raum möglichst viele delikate Kalorien unterbringt, erarbeitet sich Jörg seine Portion, indem er drei Tage lang maschinell Peters großes Grundstück von unnützem Gras befreit. Wir vergessen einfach mal, was der Begriff „Kilojoule“ bedeutet und welche Konsequenzen mit deren Verzehr verbunden sind. Stattdessen lassen wir uns vor allem mit Fleisch in Form von panierten Rinderfilets, Champignonhühnchen und Grillgut mästen. (Peter, wie schaffst Du es, bei Patricias Kochkünsten so schlank zu bleiben?)

Wenigstens können wir uns die Füße vertreten auf Peters Dschungelgrundstück, 20 Minuten von seinem Haus entfernt. Fünf Hektar Sekundärwald – das Tropenholz hat man schon vor Jahren herausgeholt, als es noch erlaubt war – als Bauland ausgewiesen und erschlossen. In Deutschland könnte man da locker samt Zufahrtstraßen um die 100 Häuser unterbringen. Aber vielleicht möchte Peter ja lieber ein Stück Urwald behalten. Abends dann sehen wir fern: die Nachrichten der Deutschen Welle. In Lateinamerika werden sie abwechselnd in Deutsch, Englisch und Spanisch ausgestrahlt. Dankbar saugt der im Ausland lebende Deutsche die Beiträge dieses Senders in sich auf, froh um diese Institution, die sich wohltuend von den meist informationsfreien, seifenoperngetränkten lateinamerikanischen TV-Anstalten abhebt.

Radiosender sind kaum besser, obwohl seit Costa Rica dankenswerterweise of flotte Latino- oder auch internationale Musik gesendet wird. Erträglich ist das trotzdem nur, solange nicht geredet wird. Meist hören die einfach nicht wieder auf, um stundelang ein religiöses oder gesundheitliches Thema (auf dem Niveau: zu viel Fett essen ist schlecht für die Gesundheit, aber vielleicht ist das ja notwendig) zu erörtern. Die Moderatoren plärren wie billige DJs aus der Dorfdisco ins Mikrofon, den Regler für die Musiklautstärke nervtötend wie einen Pumpenhebel auf- und zuziehend.

Am liebsten aber mag ich die Werbesendung. Aufgrund fehlender Werbespotproduktion (zu teuer? keine Idee? nicht vorhanden?) kreischt der Sprecher dümmlich, übertrieben seine spanischen Rrrrrs rollend, wie ein Marktschreier die Ansagen der lokalen Geschäftswelt aus den Lautsprechern. Besonders beliebt scheinen verschönernde Zahnbehandlungen (Bleaching, Implantate), plastische kosmetische Operationen aller Art sowie Prostatakuren zu Steigerung des Urinflusses und besonders der Potenz zu sein. Man hat eben seine Prioritäten. Der ortsansässige Supermarkt informiert uns, dass es bei ihm Brrrot, Eierrr und Rrreis zu kaufen gebe. Werrr hätte das gedacht.

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