Cuenca, Ecuador – Noch eine Rettungsaktion

Heute sind wir einmal die Retter. Auf der Panam zwischen Alausi und Cuenca regnet es ununterbrochen und deprimierend, dazu hängen sich die Wolken über die Straße und verringern die Sicht. Bei diesen schlechten Witterungsbedingungen kam ein Sattelzug ins Schleudern. Jetzt steht der Auflieger im 90°-Winkel zur Straße, eine der beiden Stützen ist hinter der hohen Bordsteinbegrenzung gelandet. Die Zugmaschine steht entgegen der Fahrtrichtung und ist komplett im Gras hinter dem Randstein gelandet. Aus eigener Kraft kann sich der Lkw nicht wieder befreien. So etwas wie Abschlepp- und Bergeunternehmen gibt es kaum. Alleine die Organisation der Bergung, vielleicht mithilfe eines Bauunternehmens, würde Stunden in Anspruch nehmen. Jörg zeigt ein gutes Herz und bietet an, den Truck herauszuwinschen.

Die Zugmaschine muss abgekoppelt werden, dann zerren wir sie durch Erde und über die Bordsteine, wobei wir immer wieder die Position des Unimog verändern müssen, damit der Zugwinkel stimmt. Zu unserem Erstaunen schafft es der Sattelschlepper ohne Beschädigungen auf die Straße zurück, trotz seiner geringen Bodenfreiheit und des vielen Plastiks an der Stoßstange. Jetzt ist der Anhänger dran. Da die eine Stütze nicht über den Randstein rutscht und sich und den Auflieger zu verbiegen droht, müssen der Lkw-Fahrer und die umstehenden Neugierigen den Auflieger immer wieder mit einem Wagenheber anheben und die Stütze mit Steinen und Holzbalken unterfüttern, bis sie sich auf Höhe der Oberkante des Bordsteins befindet. Die andere Stütze kratzt beim Ziehen den Asphalt aus der Straße, was nicht einmal die Polizei stört, die mittlerweile eingetroffen ist und halbherzig mithilft, den Verkehr zu regeln.

Nach einer und einer dreiviertel Stunde ist auch der Sattelauflieger in Position gebracht, an die Zugmaschine gekoppelt und unser mitgenommenes Winschseil wieder aufgerollt. Der Lkw-Fahrer ist anständig, er fragt, was er für die Bergung bezahlen muss. Wir lehnen eine Entlohnung ab, vielleicht hilft auch uns einmal jemand in einer Notsituation.

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