Cuenca, Ecuador – Heute koche ich…

Nichts ist reizvoller für einen Hobbykoch, in einem fremden Land über den Gemüsemarkt zu laufen oder durch Supermarktregale zu schlendern und nach unbekannten Lebensmitteln Ausschau zu halten. Mangos, Papayas und Maracujas zählen da noch zum in Europa bekannten Standardangebot. Bei Tamarillo (Baumtomate), Taxo (Bananenpassionsfrucht), Pitahaya (Drachenfrucht), Pepino (Melonenbirne) Granadilla, Babaco (Berg-Papayas) oder Naranjilla (Lulo) schweben dann meist schon Fragezeichen über dem Kopf. Manche dieser Früchte reifen sehr schnell und sind extrem schwer zu transportieren, sodass sie einfach nicht in Europa ankommen und daher bei uns unbekannt sind. Andere sind geschmacklich nicht unbedingt eine Reise von mehreren tausend Kilometern wert.

In jeder Filiale der großen Supermaxi-Kette gibt es am Obst- und Gemüsestand einen Ordner, in dem man sämtliche angebotenen Früchte nachschlagen kann, wo deren Geschmack und Verwendungszweck erklärt wird (in Spanisch). Doch führen Supermärkte nur einen Teil der heimischen Gewächse. In einem Coop-Gemüseladen fand ich Mellocos (Olluco, Knollenbaselle). Das ist eine kleine kartoffelartige Sprossknolle mit ähnlichem Verwendungszweck wie dem des großen Bruders. Ich entscheide mich für einen Melloco-Salat. Aufgrund ihrer Größe haben sie eine geringere Kochzeit und man muss sie nicht schälen. Fazit: Melloco schmeckt wie eine „gemüsige“, leicht muffige Kartoffel. Kann man wieder mal essen.

Granadillas gehören zur Familie der Passionsfrüchte und haben ein ähnliches Innenleben wie Maracujas: Unter einer dicken Schale verstecken sich süße schleimummantelte Kerne, in dem Fall in unappetitlichem Grau. Wir mischen sie mit Quark, den es freundlicherweise seit fast zwei Jahren Reise zum ersten Mal zu kaufen gibt (Requesón) und nennen das Ganze Schleimquark. Zum Nachahmen nur bedingt empfohlen. Tamarillos munden eigentlich nur als Saft gut, genau wie die wasserhaltigen, eher geschmacklosen Babacos. Pitahayas sind köstlich, allerdings schmecken am besten die purpurfarbenen mit ebensolchem Fleisch. Schwierig zu bekommen, eigentlich in dieser Sorte nur in Mexiko und Guatemala.

Ecuador und die große Supermarktkette bieten aber auch viel für Heimwehkranke. Da gibt es beispielsweise getrocknete Waldpilze zu günstigem Preis. Eine Bayerin kocht daraus natürlich Semmelknödel mit Schwammerlsoße – lecker, und die Semmelklöße waren und blieben diesmal rund wie ein Babypopo. Im Angebot gibt es auch Salchichas Alemanes, deutsche Würstchen. Hier dürfen sich die Thüringer freuen, denn es sind dicke Schweinsbratwürste, nach Thüringer Art gewürzt, nur etwas feiner. Der saftige Preis von 6,80 US$ für die Packung wird wettgemacht vom Geschmack und dass man mit den vier riesigen Würstchen locker vier Personen satt bekommt. In größeren Filialen gibt es noch weitere Arten von Bratwurst, so nennt man das auch hier, teils kleiner, dünner, aber immer lecker.

Neulich ergatterte ich sogar Pastel Alemán. Dahinter versteckte sich, man glaubt es kaum, Leberkäse. Zum Weiterempfehlen! Aus dem Requesón buk ich übrigens eine delikate Quarktorte. Zum Nachmachen geeignet, allerdings sollte man besser die Hälfte des Quarks mit Sauerrahm ersetzen (Crema Agria) und reichlich Zitrone zugeben, da dem hiesigen Quark das frische, säuerliche Aroma fehlt und er eine recht körnige Konsistenz hat. In Cuenca gibt es drei Supermaxis. Die mit dem Auto am besten zugängliche Filiale befindet sich an der Avenida de las Americas (S 02°53’22.5’’ W 79°01’25.9’’), leider nur mit kleinem Parkplatz. Der Supermarkt in der Mall del Rio direkt an der Panamericana hat zwar ein breiteres Warenangebot (mit Schreibwaren, Bekleidung etc.), aber nur begrenzte Feinkost.

Gasflaschen, die sich beim vielen Kochen und Backen leeren, füllt man in Cuenca bei Austrogas (S 02°50’26.3’’ W 78°53’39.1’’). Propan ist, wie Kraftstoff auch, in Ecuador günstiger als in den meisten anderen Ländern – also vor der Ausreise nochmals nachfüllen. Eine Monats-Haftpflichtversicherung für Fahrzeuge gibt es übrigens auch in Cuenca bei der Seguro Colonial (S 02°54’23.0’’ W 79°00’23.9’’) am Stadion (Estadio), die auch Verlängerungen für einen oder drei Monate vornimmt.

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