Vilcabamba, Ecuador – Die Räder rollen nach Süden

Abschied ist ein Teil des Reisens. So sagen wir Lissi und Mario, Sonia und Paco Lebewohl, danken ihnen für ihre Arbeit und Gastfreundschaft. Auch Ray und Jo lassen wir zurück, die zwar ihren abgebrochenen Fahrgestellrahmen des Mercedes Sprinters schweißen lassen konnten, jedoch noch auf die Metallteller als Ersatz für die verrosteten Teller ihrer zusätzlich eingebauten Luftfedern warten müssen. Wir fahren nach Süden, über Loja nach Vilcabamba. Der Podocarpus Nationalpark, in dem wir wandern wollten, lassen wir zunächst links liegen – der Regen macht heute nicht den Anschein, aufhören zu wollen.
Info Parque Nacionál Podocarpus: Cajanuma-Zufahrt, S 04°05’02.0’’ W 79°12’19.8’’, Eintritt einheitlich 2 US$ pro Person, Camping 3$ pP, ab Zufahrt 8 km Schotterpiste, Torbogen an der Zufahrt bis ca. 4 m Fahrzeughöhe (Schätzung) geeignet. Wanderwege von wenigen Minuten bis zu zwei Tagen eigenständig begehbar, der Westteil des Parks bietet interessante Flora.
Stattdessen fahren wir bis zur vielgelobten Hosteria Izhcayluma in Vilcabamba, Zwischenstopp zahlreicher Reisender, die den bayerischen Brüdern Dieter und Peter gehört. Mag sein, dass das Gästehaus Rucksackreisenden recht guten Komfort und Service zu fairen Preisen bietet. Der Spa-Bereich ist selbst mit kleineren Budgets bezahlbar. Auch wir halten die Preise für durchaus angemessen, aber man bekommt eben, für was man bezahlt. Für 4 US$ pro Person darf man hier campen, Strom-, Wasser-, Duschen- und Toilettenbenutzung inbegriffen. Dafür steht man unmittelbar neben der Straße, die nachts zum Glück nicht stark befahren ist; tagsüber und ab dem sehr frühen Morgen schon.
Leider hat sich hier schon ein Riesenwohnmobil breit gemacht, das die Hälfte des geschotterten Platzes belegt. Die andere Hälfte okkupiert das nicht minder ausladende Vordach des Campers. Dabei sind die Bewohner nicht einmal da. Uns bleibt nur ein Stück unebene, schlammige, von Wasserlöchern übersäte Wiese zwischen dem 30-Fußer und dem Zaun zur Straße. Als wir nach dem Abendessen zu unserem Unimog zurückkehren, steht er so schief da wie vorher: Die Keile haben sich komplett in den Schlamm eingedrückt. Wir müssen noch ein Stück weiter nach vorn fahren, bis fast in die Einfahrt hinein, um wenigstens ein bisschen Schottergrund zu ergattern.
Das Abendessen war auch nicht ganz das, was uns Reiseführer und Erzählungen glauben machen wollten. Ach hier: die Preise sind in für dieses Land Ordnung (Hauptgerichte um Durchschnitt 6,50 $), die Speisekarte ist ausgewogen, und ein wenig deutsche Küche mal gar nicht schlecht. Leider sind die Semmelknödel trotz ihrer vorbildlichen Kugelform nicht ganz frisch und vor allem nicht über heißem Dampf bzw. in heißem Wasser (was bei Semmelklößen möglich ist) erwärmt, sondern in der Mikrowelle. Konsequenz: die Brotbälle sind hart und trocken. Das Gulasch ist pikant und schmackhaft, doch lässt die Fleischqualität zu wünschen übrig: extrem langfaserige Brocken wurden nicht richtig weich gekocht, und außerdem ist mir das Fleisch zu fett. Die Käsespätzle sind genießbar, aber ebenfalls kein unvergessliches Geschmackserlebnis, außerdem triefend vor Fett für füllenden Sättigungsgrad.

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