Zumba, Ecuador – Sieben-Zwerge-Berge

Die Straße wird stetig schlechter. Wechselte sich auf den ersten 30 km noch querrillenreicher Beton mit Schlamm ab, sind die folgenden 100 km nur noch rutschige Piste, die unserem frisch gewaschenen Arminius abwechselnd graue, rote und braune Patina verpasst. Wir sind auf dem Weg nach Zumba und zum Grenzübergang La Balsa mit Peru. Wegen der Straßenverhältnisse ist dies wohl der am wenigsten genutzte Grenzübertritt. Ausreichend Bodenfreiheit braucht man auf jeden Fall, während der Regenzeit kann diese Strecke guten Gewissens nur Fahrzeugen mit Allradantrieb empfohlen werden. Erklimmen schlammiger Steigungen und Durchqueren von Wasserläufen wird alle paar Minuten gefordert. Mit Erdrutschen, Steinschlägen oder Straßensenkungen ist jederzeit zu rechnen.
Eigentlich sollte es noch nicht so nass sein, aber dieses Jahr ist der Veranillo, der kleine Sommer oder Altweibersommer, schlicht ausgefallen. Sein Monaten regnet es fast täglich. Auch die Wege im Podocarpus Nationalpark seien völlig verschlammt, erfahren wir auf nachdrückliche Rückfrage, was vor allem längeren Wanderungen den Spaß nimmt. Wir verzichten auf den Besuch des Parks, dafür entschädigt uns die Natur auf dem Weg nach Zumba. Dramatisch windet sich die Straße durch die Bergwelt, in endlosen Kurven, Steigungen und Gefällen. Zunächst sind die Berge hoch, kantig und grasüberwachsen, so wie ich mir die Sieben-Zwerge-Berge vorstelle. Als sie niedriger und runder werden, holt der Nebelwald sie ein. Noch tiefer schwindet der Nebel und steigen die Temperaturen.
Zumba ist eine einsame Stadt, der letzte Ort vor der peruanischen Grenze in einer abgelegenen Gegend. Hier steht die einzige Tankstelle zwischen Vilcabamba und der peruanischen Grenze bzw. noch ein Stück darüber hinaus. Man sollte unbedingt volltanken, da Kraftstoff in Peru wesentlich teurer ist (ca. das Fünffache). Zum Übernachten vor der Grenze würde sich die Tankstelle (S 04°51’41.4’’ W 79°07’36.2’’) ebenfalls eignen, besser aber und ruhiger seht man in der Nähe des Busbahnhofs, wo es reichlich Freiflächen gibt (S 04°52’11.1’’ W 79°08’03.4’’). Das Zumba River Camp, ein Schotterplatz südlich von Zumba am Fluss, der von früheren Reisenden genutzt wurde, ist mittlerweile umzäunt und abgeschlossen, daher nicht mehr nutzbar. Die Sicherheitslage ist entspannt, nachts ist es ruhig. Einen kleinen Supermarkt gibt es im Ort, wo man das Allernötigste erhält, die letzte gute Einkaufsmöglichkeit auf dieser Strecke bietet sich in der Stadt Loja.

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