Nasca, Peru – Mit der Cessna über die Geoglyphen

Die Maschine könnte ein paar mehr PS vertragen. Unendlich langsam beschleunigt sie, doch plötzlich, schneller als erwartet, heben wir ab. Die Cessna C 172 – meistgebauter Flugzeugtyp der Welt – scheint in der Luft zu stehen, so langsam fliegt sie, aber fürs Fotografieren ist das gut. Die Piloten wollen nur die kurze Tour fliegen. Ein kurzer Hinweis genügt, sie zucken mit den Achseln, und fliegen eben die lange Tour. Bei jeder Figur der Nasca-Linien wird der Flügel einmal nach rechts und einmal nach links geklappt, damit jeder Passagier jede einzelne Zeichnung gut sehen und fotografieren kann. Aus dem Grund wurde uns geraten, vor dem Flug nicht zu frühstücken, aber unsere Mägen sind resistent.

Die Nasca scharrten einen Affen mit geringeltem Schwanz in den Sand, einen Kondor, einen Kolibri, einen Hund, eine Spinne und einen Papagei. Andere Figuren schließen einen Baum, Hände, eine Blume und einen Wal ein. Ein Männchen mit Goldfischglaskopf wird gerne als Astronaut bezeichnet, andere behaupten, es handle sich um einen Schamanen mit Eulenmaske. Einige der Geoglyphen sind gut zu erkennen, andere nur bei genauem Hinsehen. Noch mehr Fragen als die Figuren werfen allerdings die Flächen und vor allem die zahllosen kilometerlangen Linien auf, die sich berühren, kreuzen, schneiden oder in gleichmäßigen Winkeln von einem Mittelpunkt wie Strahlen ausgehen. Warum nur hat man sich all diese Arbeit gemacht?

Die unterirdischen Aquädukte von Cantallo, von den Nasca erbaut und auch heute noch essentiell für die Bewässerung der Felder, dürfen von Touristen nur noch von außen besichtigt werden. Die wendelförmigen Einstiege, die von Einheimischen auch heute noch zur Reinigung der Kanäle genutzt werden, können aus der Luft gut gesehen werden. Als wir nach 40 Minuten wieder über der Landebahn einschweben, vergessen die Piloten, uns darauf hinzuweisen, dass wir uns wieder anschnallen sollen. Macht nichts, das Landen geht genauso sanft wie das Starten.

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