Moray + Salinas, Peru – Inkaterrassen, Salinen und Karneval

Versuchsanstalt, Open-Air-Laboratorium oder schlicht Acker? In Moray befinden sich einige der berühmten Inka-Terrassierungen, allerdings in einer ganz besonderen Form. Wie in einem Amphitheater sind perfekte konzentrische Kreise (ein paar nicht weiniger perfekte Ellipsen gibt es auch) in einer Art natürlicher „Schüssel“ angeordnet. Die einzelnen Terrassen sind mit Mauern abgestützt und verjüngen sich nach unten hin. Um von einer Ebene in die nächste zu gelangen, wurden in die Mauern versetzt ein paar herausragende Steine eingelassen, die als Treppe dienen. Eine Be- und Entwässerung haben die Terrassen auch.

Mein Agraringenieur widerspricht der Theorie, dass es sich um ein Versuchslabor handelte, wo die Inka herausfinden wollten, auf welcher Höhe welche Frucht am besten wächst. Die Höhenunterschiede in den Pflanzkesseln wären zu gering. Allerdings muss man zugeben, dass in den Senken ein besonders mildes Mikroklima herrscht. Für eine Höhe von knapp 3.600 m ist es hier extrem mild. Wir gehen schon eher mit der Theorie konform, dass hier Wildpflanzen domestiziert, Hybride gezüchtet oder Pflanzen aus wärmeren Klimazonen akklimatisiert wurden. Oder es wurden gar Pflanzen angebaut, die sonst in diesen Höhenlagen nicht gedeihen würden.

Die Rundterrassen von Moray sind mit dem kompletten Boleto turistico, dem Teilboleto fürs Heilige Tal oder für 10 PEN Einzeleintritt zugänglich. So viele Touristen hat Moray sicher schon lange nicht mehr gesehen. Viele enttäuschte Pauschalreisende werden heute hierher gebracht, als Alternativprogramm für das unzugängliche Machu Picchu. Zum Glück können wir mit der Besichtigung vor dem Ansturm starten, da wir hier übernachtet haben.

Von Moray erreicht man über das Dorf Maras die sogenannten Salinas – alles auf guten Erdstraßen. An einem Hang wurden von den Inkas tausende von Salinen zur Salzgewinnung angelegt. Eine heiße, ausgesprochen salzhaltige Quelle entspringt einem Berg, wird in die flachen Becken geleitet und verdunstet. Das Salz wurde ursprünglich für Tierlecken verwendet, man kann es heute aber abgepackt kaufen, 350 g für 2 Nuevo Soles –teurer als im Supermarkt, dafür ohne rieselverbessernde Chemikalien. Eintritt zu den Salinen, die heute ebenfalls gut besucht sind, beträgt 5 PEN (S 13°18’14.9’’W 72°09’14.4’’). Die sorgfältig gemauerten Becken mit den schmalen Stegen zum Balancieren und den engen Kanälen für das Thermalwasser gehören zu den schönsten Anblicken im Heiligen Tal.

Auf dem Rückweg nach Cusco biegen wir an der Laguna Piuray ab zum Dorf Umaspampa. Hier soll es Webvorführungen geben und (Wand-) Teppiche und Wollwaren zu kaufen sein. Heute allerdings hat die Dorfbevölkerung anderes zu tun. An allen Februarwochenenden wird Karneval gefeiert, fast überall im Land, und hier auf dem Kirchhof. Die Kirche ist so ziemlich das heruntergekommenste Gebäude, das wir seit langem gesehen haben, aber das tut der Begeisterung der Dorfbewohner und er betrunkenen Akteure keinen Abbruch. Meist wird ein Baum aufgestellt, behängt mit Plastikdekoration und -waren. Ist er schließlich gefällt, reißen sich vor allem die Kinder um den Tand.

Eine Kapelle mit Schlag-, Blasinstrumenten und Flötisten spielt auf, soweit sie noch in der Lage ist. Dazu tanzen zwei Männer in Frauenkleidern. Sie legen tanzend einen Rock nach dem anderen ab (die Frauen hier tragen ja recht viele Röcke übereinander), dann den Hut, und schließlich müssen sie alles wieder anziehen. Niemanden kümmern die beiden Touristen, die zusehen, außer dem spanisch sprechenden Mann, der bemüht ist, mir ihre Karnevalstraditionen zu erläutern. Die Qualität der Vorstellung mag etwas unter dem Alkoholkonsum der Akteure leiden, steigert aber deren Begeisterung. In größeren Städten wirft man gerne „Bomben“ auf unachtsame Passanten, mit Wasser oder Mehl gefüllte Luftballons – besonders gerne natürlich auf „Weißhäutige“.

Nach beendeter Rundfahrt zurück in Cusco begeben wir uns zum geschlossenen Quinta Lala Campingplatz, wo Verwalterin Milagros uns schon erwartet. Nach der Bergungsaktion von neulich haben wir ungehinderten Zugang auf den Platz.

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