Munaychay, Peru – Die Machu-Picchu-Frage

Machu Picchu ist die größte Sehenswürdigkeit Perus und die berühmteste Ruine Südamerikas. Es ist das bekannteste Bauwerk der Inka – nie entdeckt von den Spaniern wurde es nie zerstört und geriet bis zu seiner „Wiederentdeckung“ Anfang des 20. Jh. in Vergessenheit. Der Zweck des Bauwerks liegt bis heute im Dunkeln. Theorien sprechen von einem königlichen Rückzugsort oder einer Landresidenz in der Nähe Cuscos, andere reden von einem politischen, religiösen und administrativen Zentrum. Erbaut wurde Machu Picchu um die Mitte des 15. Jh. gegen Ende der Inkaherrschaft.

Heute steht die archäologische Fundstätte im Mittelpunkt des peruanischen Tourismus. Täglich dürfen maximal 2.500 Personen die Inkaruine besuchen, und sie tun es auch. Dabei hat Peru ein wenig die Relation verloren – Angebot und Nachfrage bestimmen eben den Preis, wie bei Cuscos Attraktionen und dem bereits beschriebenen Boleto Turistico auch. Da bis heute keine Straße nach Machu Picchu führt, wurde eine Bahnlinie erbaut, deren Benutzung sich die Regierung von Besuchern teuer bezahlen lässt. Alleine der Eintrittspreis schlägt mit satten 60 US$ zu Buche, dazu kommen die hochpreisige Bahnfahrt und eine Busfahrt. Günstigere Bahntickets bedingen eine Übernachtung im letzten Ort vor Machu Picchu, Aguas Calientes, was finanziell dann so ziemlich aufs Gleiche hinausläuft.

Für uns beide würde der Besuch insgesamt um die 400 $ kosten – ziemlich viel für ein paar alte Steine. Zumal die Ruine selbst von Besuchern als sicherlich nicht der Welt beste bezeichnet wird, obwohl die Lage stets als außergewöhnlich schön beschrieben wird. Schließlich tun wir es so vielen anderen Weltreisenden nach, verzichten auf den Besuch von Machu Picchu und boykottieren die unverschämten Preise, möchten aber anderen Reisenden unsere gesammelten Informationen nicht vorenthalten. Viele Wege führen nach Machu Picchu:

1. Mit der Bahn: Der Zug fährt von Cusco, Urubamba oder Ollantaytambo (mit geringerer Entfernung günstiger werdend) nach Aguas Calientes. Unterschiedlich komfortable Züge sind zu unterschiedlichen Preisen buchbar. Von dort aus geht es mit dem Bus (oder zu Fuß) nach Machu Picchu weiter. Bahnfahrkarten und Infos unter www.perurail.com. Vorbestellung dringend erforderlich. Ticketbuchungen an den Bahnhöfen oder in Cusco möglich.
Fahrzeugabstellmöglichkeiten:
Cusco: Camping Quinta Lala, S 13°30’20.8’’ W 71°59’06.3’’, Info siehe 09.02.2012
Urubamba: Camping Los Cedros, www.campingloscedros.com
Ollantaytambo: Busparkplatz, S 13°15’32.6’’ W 72°15’57.5’’, bewacht, 5 PEN/24 Stunden

2. Mit eigenem Fahrzeug: Von Cusco über Urubamba, Ollantaytambo und Chaullay nach Santa Teresa. Campen / Fahrzeug abstellen am Campingplatz von Genaro Moscoso Laforre, S 13°07’55.4’’ W 72°35’46.9’’. Die Strecke ist einfach ca. 250 km lang und führt ab Chaullay über eine Erdpiste – Allradantrieb empfohlen, in der Regenzeit ist die Route häufig durch Erdrutsche verschüttet. Rechnet man die Kraftstoffkosten für 500 km gegen, kommt man vermutlich auf einen ähnlichen Betrag wie mit dem Zug. Ab Santa Teresa fährt man weiter mit dem Zug nach Aguas Calientes – oder läuft entlang der Bahnschienen. Dann geht es wie oben mit Bus oder zu Fuß weiter bis Machu Picchu.

3. Mit dem Bus: Ab Cusco mit dem Bus Richtung Quillabamba, in Santa María umsteigen in ein Collectivo nach Santa Teresa. Von dort weiter wie oben. Das ist die ökonomischste Lösung.

4. Zu Fuß über den Inka Trail: Der hoch gelobte Inka Trail ist nur einer von mittlerweile 12 entdeckten Inkawegen nach Machu Picchu, jedoch der berühmteste und damit wieder Einnahmequelle für die peruanische Regierung. Der Inka Trail darf nur mit einer lizenzierten Agentur begangen werden, das kostet pro Person schon einmal 350 bis 500 $. Da die nur 43 km sehr steil über drei Pässe führen, kommt man außer bei interstellarer Fitness ohne Träger kaum aus, was zusätzlich kostet. Guides, Köche und Träger müssen Trinkgelder erhalten etc. Selbst der berühmte budgetfreundliche Reiseführer Lonely Planet beziffert die Kosten für den Inka Trail pro Person auf rund 1.300 US$. Dazu kommt, dass täglich 500 Personen auf dem Pfad zugelassen sind. Ob man die Landschaft mit 499 anderen Personen um sich herum wirklich genießen kann, ist dahingestellt. Außerdem muss man Toiletten benutzen, die in wenigen vorangegangenen Tagen mehrere Tausend Personen besuchten. Auch die mangelhafte Müllentsorgung bereitet zunehmend – nicht nur optische – Probleme.

5. Zu Fuß über alternative Inka Trails: Es gibt diverse Anbieter, die verschiedene Wege laufen, alle sind mit nicht geringen Kosten verbunden. Beispiele sind der 2-Tages-Inka-Trail, der Lares Valley Trek, der Salkantay Trek, der Inca Jungle Trail sowie der alternative Inka Trail ab Mollepata.

Noch ein Wort zum Thema Wayna Picchu: Will man den Berg bei Machu Picchu bei besteigen, kommt man um eine Vorreservierung des Machu Picchu Eintrittstickets zusammen mit Wayna Picchu Ticket kaum herum. Die Wandererzahl ist täglich auf 400 begrenzt – 200 um 7 Uhr und weitere 200 um 10 Uhr, und somit sind die Plätze rar. Wer wenig Lust verspürt, die steilen Treppen mit so vielen anderen Touristen gleichzeitig zu erklimmen, dem sei der unverständlicherweise wenig bekannte Aufstieg auf den Cerro Machu Picchu empfohlen. Das dauert zwar etwas länger, ist unbeschränkt, dennoch einsamer und soll sogar noch die bessere Aussicht auf Machu Picchu zusammen mit dem Wayna Picchu bieten. Eine genaue Wegbeschreibung findet sich beispielsweise im Lonely Planet Reiseführer „Peru“.

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