Iquique, Chile – Land des Wartens

Wir warten. Zunächst eine Dreiviertelstunde, bis unsere Reifen bei Mercedes Kaufmann in Iquique gefunden werden. Sie sind ja auch so klein, dass man sie leicht übersehen kann. Als nächstes kann sich die Sekretärin überhaupt nicht mehr entsinnen, dass wir die Reifen nicht selbst zur Reifenwerkstatt transportieren können und dass sie dafür letzte Woche noch herumtelefoniert hat. Aber bei so vielen ausländischen Besuchern, die täglich abnormale Reifengrößen bestellen, kann das schon mal untergehen.

Dann hat auch noch jemand mitgedacht, was meist ganz schlecht ist. Statt des einen Schlauchs und Felgenbands als Ersatzteil bekommen wir vier geliefert. Bis das wieder aus dem System ausgebucht ist, vergeht Zeit, viel Zeit. Insgesamt brauchen wir drei Stunden bei Mercedes bis wir unsere Reifen bezahlt haben und zusammen mit dem Pick-up-Fahrer abfahren können. Wir haben gar nicht so den Eindruck, dass die Menschen nicht arbeiten. Eher scheint der Verwaltungsapparat dermaßen aufgebläht und undurchdacht, die teure SAP-Software schlecht programmiert und unvernetzt, dass jeder einzelne Vorgang schrecklich lange dauert.

Eine halbe Stunde später treffen wir bei der Reifenwerkstatt in Alto Hospicio ein. Hier ist noch eine Stunde Mittagspause, also warten wir. Auch nach dem Essen müssen erst einige andere Fahrzeuge – ausschließlich Lkw und Busse – abgefertigt werden. Es dauert dreieinhalb Stunden, bis wir endlich an der Reihe sind und weitere zwei, bis Arminius auf neuen Schuhen steht. Obwohl auch hier die Männer zügig arbeiten. Leider kann man, trotz Zusage, unsere Räder schlussendlich nicht auswuchten. Man schüttet stattdessen Quarzgranulat in die Reifen, was eine dauerhafte Selbstauswuchtung gewährleisten soll. Na, mal sehen. Eine Wahl haben wir sowieso nicht. Insgesamt benötigen wir heute neun Stunden, die Reifen zu bezahlen und zu montieren. Was könnte dieses Land wohl erreichen, wenn es etwas effektiver organisiert wäre?

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