Antofagasta, Chile – Die Wüstenhand

Der Herbst zieht mit Macht herein. Waren unsere ersten Nächte in Iquique noch sonnentopshortswarm, sind die Grillabende jetzt schon fleecejackenkalt. Tagsüber erreichen wir gerade noch 25°, wenn der kühle Pazifikwind uns auf der Küstenstraße ins Gesicht bläst und den Geruch von trocknendem Seetang mit sich bringt, der hier in großen Mengen geerntet wird. Kelp wird in großen Mengen als Bindemittel in der Nahrungsmittel-, Pharma- und Kosmetikindustrie benötigt, aber auch als Dünge- oder Nahrungsmittel und Isolationsmaterial.

Unmittelbar südlich von Cerro Moreno überfahren wir den Wendekreis des Steinbocks und verlassen damit zum ersten Mal seit einem Dreivierteljahr die Tropen, seit wir in Mexiko den Wendekreis des Krebses querten, wo die Sonne jeweils am 21. Juni bzw. 21. Dezember ihren höchsten Stand erreicht. Ein hässliches Monument weist auf den besonderen Breitengrad hin. Nur ein paar Kilometer südlich liegt das La Portada genannte Wahrzeichen der Stadt Antofagasta: ein großes vorgelagertes Felsentor, wild umtost von grüner Pazifikbrandung und oft gezeigt auf Chiles Postkartenmotiven (S 23°29’58.5’’ W 70°25’42.9’’, Fotolicht: nachmittags). Hier in der Nähe könnte man gut campen.

Antofagasta selbst ist eine saubere, aufgeräumte Stadt mit begrünter, gepflegter Uferpromenade. Die beiden großen Supermärkte Lider und Tottus sowie der Baumarkt Sodimac liegen an der Küsten-Durchgangsstraße. Wir folgen der Zubringerstraße zur PanAm (Ruta 5), denn dort steht nach ca. 60 km ein Monument, das kein Reisender versäumen möchte: Mano del Desierto. Ein Künstler hat hier eine Riesenhand geschaffen, die aus dem Wüstenboden zu wachsen scheint – ein tolles Fotomotiv im Nachmittagslicht vor stets stahlblauem Himmel: S 24°09’30.8’’ W 70°09’22.9’’. In der Nähe lässt es sich etwas abseits der PanAm ruhig campen.

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