Chañaral, Chile – Ein Zuckerbrot aus Guano

Aufstehen fällt schwer. Sonnenaufgang ist erst um 8 Uhr, doch dann dauert es je nach Lage bis zu eineinhalb Stunden, bis die Sonne über die Küstenberge kriecht und den schmalen Uferstreifen erhellt. Dann steigt sie hoch in den Norden (wir sind schließlich auf der Südhalbkugel!), um erst gegen halb acht im Meer zu versinken. Die Chilenen verlängerten in diesem Jahr erstmals die Sommerzeit bis Ende April, was uns zu einem ungewohnten Tagesrhythmus verhilft.

Ab Taltal könnte man wieder zur PanAm fahren oder hübscher noch ein Stück der Küste entlang, wo zwar fehlende Niederschläge, aber regelmäßig aufsteigende Küstennebel eine Vegetation aus Kakteen und Büschen wachsen lässt. Dann schwingt sich die Straße zwischen bunten Wüstenbergen in Richtung Ruta 5, Panamericana. Ein lohnender Abstecher von 70 km mit Salz befestigter Piste und einem kurzen Stück Asphalt dazwischen.

Nur rund 15 km legen wir auf der PanAm zurück, um erneut auf eine Salzstraße in den Parque Nacionál Pan de Azúcar abzubiegen. Knapp 60 km führt diese Piste durch den Nationalpark, im nördlichen Bereich durch wunderschöne farbige Wüstenlandschaft, die ebenfalls teilweise begrünt ist. Weiter südlich liegen and den teils schneeweißen Stränden vier schön angelegte Campingplätze. Die Preise schwanken stark zwischen Neben- und Hauptsaison, nachfragen lohnt sich. Der Eintritt in den Park von 3.500 Peso für Ausländer wird in der Nebenzeit nur im Rangerhaus in der Mitte des Parks erhoben, an dem man extra vorbeifahren müsste.

Seinen Namen hat der Park von einem vorgelagerten Felsen, der im oberen Stockwerk von zahlreichen Seevögeln (Humboldtpinguinen, Pelikanen und Kormoranen), im Parterre von Robben bewohnt wird und wegen einer dicken Lage Vogelmist wie weiß überzuckert aussieht: Pan de Azúcar bedeutet Zuckerbrot. Bootsausflüge zu der Insel, die nicht betreten werden darf, werden ebenso angeboten wie frische Fischmahlzeiten in der einzigen Siedlung des Parks, wo ein paar Fischer leben (S 26°08’31.3’’ W 70°39’39.0’’). Auf zwei schönen Wanderungen nach Las Lomitas (10 km hin und zurück) und dem Mirador (5 km) kann man vielleicht Guanakos und Füchse sehen.

Zwischen der Parkgrenze und der nächsten Stadt Chañaral liegen auf 15 km Länge weitere traumhaft weiße Strände, die zum Bleiben einladen. Aber Vorsicht, der Sand ist weich und man sinkt leicht ein. Hinter Chañaral stößt man wieder auf die Panamericana, die ab da für die nächsten 86 km am Meer entlangführt. Auch hier lassen sich Campingmöglichkeiten finden (nicht mehr so schön), auch wenn es überall Fischercamps gibt, z.B. bei Torres del Inca, S 26°38’52.2’’ W 70°43’09.5’’, 50 km südlich der Stadt.

Leave a Reply

You must be logged in to post a comment.