Copiapó, Chile – Tatort am Wüstengolfplatz

Vielleicht sind es die schönsten Strände Chiles, wie mein Reiseführer andeutet, vielleicht auch nicht. Bei mehr als 7.000 km Küstenlinie ist das schwer zu sagen. Jedenfalls ist der Sand weiß, das Meer blau und die Bucht geschützt, wenn man bei Caldera von der PanAm abfährt mit Fahrziel Bahia Inglesa. Der Hippieort hat außer dem Strand (S 27°06’35.4’’ W 70°51’07.3’’) die typische Ansammlung von Diskotheken, Bars, Restaurants und Souvenirgeschäften zu bieten. Hier treffen wir auch wieder auf die Sorte Mensch, die sich vor unserem Wagen positioniert und sich vom Lebensabschnittspartner ablichten lässt, ohne zu fragen – obwohl ich mit heruntergelassenem Fenster im Auto sitze. Ich sollte mir ein Sparschwein zulegen, das ich bei solchen Gelegenheiten aus dem Fenster halte: ein Foto, ein Dollar.

Noch schöner und vor allem ruhiger werden die Strände weiter südlich Richtung Puerto Viejo (prima zum Campen), bevor wir zurück zur Panamericana nach Copiapó fahren. In den Genuss der hier autobahnähnlich ausgebauten Ruta 5 kommen wir für kaum mehr als 20 km, als uns die erste Mautstation Chiles ereilt. Hier gibt es, wie befürchtet, nichts zu diskutieren, denn Unimog sind als Militärfahrzeuge im eigenen Land bekannt und fallen nun mal nicht in die Pkw-Kategorie. Schwer schluckend müssen wir den Lkw-Tarif von 9,50 € zahlen, dreimal soviel wie ein Kleinwagen. Vielleicht fahren wir künftig doch lieber durch die Botanik, aber leider hat Chile nur wenig Straßenauswahl.

Zumindest die Übernachtungen kann man meist kostenfrei gestalten, so wie auch heute wieder. Zufällig finden wir den Golfplatz von Copiapó, ein 18-Loch-Ereignis mitten im Wüstensand, jedermann frei zugänglich. Mangels Spielern stört sich niemand daran, wenn wir quer über den Court fahren, um an eine ruhige Stelle zu gelangen: S 27°16’13.3’’ W 70°22’07.1’’. Am Abend freuen wir uns über den guten Internetempfang mitten in der Wüste, den wir der Nähe zur Stadt verdanken, und die erstmals unlimitierte monatliche Datenmenge in Chile, sodass auch größere Datenpakete kein Problem sind. So gönnen wir uns zum Sonntagabend zwei Folgen Tatort des Deutschen Fernsehens – zu Hause alltäglich, für den Reisenden ein Luxus.

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