Happy Valley – Goose Bay, Labrador: Ein Schwarzbär auf der Flucht

Wir verabschieden uns von Mélina und ihrer Gruppe und begeben uns auf den Rückweg. Kurze Zeit später finden wir einen dunklen pelzigen Fleck auf der Straße. Ein ausgewachsener Schwarzbär hat sich einfach mit seinem dicken Hintern auf die Fahrbahn gesetzt. Er flüchtet vor unserem Auto dann doch erstaunlich flott, ein paar Fotos gelingen uns noch.

Zu Beginn der 50-km-Baustelle treffen wir einen alten Bekannten, den Planierraupenfahrer. „Ihr müsst diese Straße noch mehr lieben als ich“, lacht er. Der Track war erst im Dezember freigegeben worden. Den Winter über bedeckte Schnee die Fahrbahnunebenheiten, sodass der der Highway gut befahrbar war. Die Probleme begannen im Frühjahr mit den einsetzenden Regenfällen. Der Straßenbau wird von beiden Seiten von mehreren Teams vorangetrieben. Der nächste Bautrupp winkt uns erst durch, hält uns dann aber kurzfristig das Stopp-Zeichen vor die Nase. Es ist der fotografierende Baggerfahrer mit seinen Kollegen. Er habe sich beim letzten Mal unseren Truck gar nicht richtig ansehen können, das müsse er jetzt nachholen.

Seit fast 24 Stunden hat es nicht mehr geregnet. Trotz der zahllosen Sümpfe und Moore, Seen und Flüsse trocknet sofort alles aus. Der Schotter-Highway staubt beim Überfahren, die Schlaglöcher sind nur noch schlecht auszumachen, wenn kein Wasser mehr darin steht. Immer wieder finden sich Zeugen vergangener Trockenperioden: Nadelbäume, die einem Waldbrand zum Opfer gefallen sind. Viele treiben an den Enden der geschwärzten Nadeln neues Grün aus, aber für manche gibt es keine Rettung mehr.

Die Freude über die Trockenheit hält nicht lange an. Nach über 500 km Feldweg, davon 50 km querfeldein, erreichen wir endlich wieder die Straßenmeisterei Chateau-Pond auf der kalten zugigen Hochebene.

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