Parque Nacional San Pedro Mártir, Baja California Norte – Das Riesenteleskop

Am Ende der 18 km langen Stichstraße in den Nationalpark liegt das Observatorio Astrónomico Nacional. Das größte Himmelsobservatorium Mexikos zählt zu den besten unseres Planeten. Drei Teleskope mit 84 cm, 1,5 und 2,1 m Durchmesser stehen auf einem 2830 m hohen Berg frei von Licht- und Luftverschmutzung. Die mexikanische Regierung ließ die Teleskope 1975 nicht nur zur Sternenbeobachtung aufstellen, sondern auch zu Messungen der Helligkeit des Himmels, des Status der Atmosphäre und einer langen Liste meteorologischer Daten. Seine Wagen muss man vor dem verschlossenen Tor abstellen und die letzten drei Kilometer Straße den steilen Berg hoch laufen. Dafür sehen wir Kojoten. Einer davon beobachtet uns lange Zeit und lässt sich fotografieren. Als wir seinen Sicherheitsabstand unterscheiten, läuft er in aller Ruhe aus unserem Sichtfeld.

Die Öffnungszeiten des Observatoriums, für das kein zusätzlicher Eintritt erhoben wird, sind begrenzt; momentan 10 bis 13 Uhr. Trotzdem ist am obersten und größten Teleskop niemand. Ob man einfach reingehen kann? Wir warten lieber. Da kommt auch schon ein Wissenschaftler im Mexiko-Käfer angebraust. Auf Nachfrage ist er bereit, uns die Räumlichkeiten zu zeigen. Er spricht sogar einigermaßen englisch – die erste Person, die wir treffen. Ein deutscher Astronom arbeitet ebenfalls hier, aber der schläft wohl gerade. Das Teleskop ist keines zum Hindurchsehen, sondern eine Kamera empfängt über zwei Spiegel die Himmelsbilder und leitet die Daten an Computer weiter, die so alt aussehen wie das Teleskop ist. Die Hochleistungs-Infrarotkamera kann sogar tagsüber Bilder aufnehmen und muss mit flüssigem Stickstoff gekühlt werden. Das Dach über der Riesenlinse wird elektrisch geöffnet und gedreht. Von der Gangway rund um das Dach hat man eine fantastische Sicht bis zu Pazifik im Westen und der Sea of Cortez im Osten.

Auf dem Rückweg tauchen sie dann doch noch auf: die Kondore. Einzeln oder in kleinen Gruppen schweben sie majestätisch am Himmel, geschickt die Thermik nutzend. Sie sind gut zu identifizieren anhand ihrer weitgespreizten Schwungfedern und natürlich ihrer Spannweite bis zu 2,70 m. Charakteristisch ist auch ihr Flügelschlag, wenn sie überhaupt einen tun, wobei sich die Flügelspitzen fast unter der Brust berühren. Damit sind sie deutlich von den gewöhnlichen Truthahngeiern zu unterscheiden.

Unser Plan, über Mike’s Sky Ranch nach Osten zurück auf die MEX 3 zu fahren, scheitet. Die Piste wurde bei den letzten Regenfällen einfach fortgespült. Zwar warnten uns die Parkranger vor, doch wir überzeugen uns persönlich, dass der Weg unpassierbar ist. Mike’s Sky Ranch bietet Zimmer, Campingmöglichkeiten und ein Restaurant und ist vor allem bei Geländemotorradfahrern beliebt. Die Ranch ist seit Jahren Checkpoint der bekannten Baja 500 und Baja 1000 Rallyes und hat eine bessere Zufahrtstraße von der MEX 3 aus. Da wir nicht noch einmal die buckelige Staubstraße von gestern fahren wollen und es kaum Ost-West-Verbindungen auf der Baja California gibt, begeben wir uns zurück Richtung Ensenada.

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