Panama City, Panama – Das Paket (Fortsetzung II und Ende) und eine perfekte Evelyn

Evelyn Batista von Wilhelmsen Ship Service / Barwil Agencies in Howard enttäuscht uns nicht. Sie ist vorbereitet und hat auf alle Fragen eine Antwort auf einem meist schon ausgedruckten Formular bei der Hand. Wir erhalten Stadtpläne, teils sogar GPS-Daten für alle wichtigen Ämter, eine schriftliche sowie zusätzlich mündliche Anleitung, in welcher Reihenfolge wir wohin müssen. Sie fertigt alle notwendige Kopiesätze an und hilft bei weiteren Anliegen weiter. Dass sie dazu auch noch nett ist, ist schon fast zuviel des Guten für einen in Zentralamerika nicht verwöhnten Reisenden.

Das echte Abenteuer wartet aber auf dem Postamt. Diesmal beschließe ich, einen Taxifahrer vor dem Postamt auf mich warten zu lassen. Der Preis ist ausgehandelt, da ich keine Lust habe, anschließend in dem Armutsviertel mit zwei Paketen in der Hand herumzulaufen und auf ein Taxi zu warten. Ich könnte mich dann ja nicht einmal wehren, außer mit Marmeladengläsern zu werfen, die vermutlich in einer der beiden Sendungen stecken. Auf der Post tippt der Beamte immer und immer wieder in seinem Computer herum, um die Paketnummern ausfindig zu machen. Irgendwann wird es mir zu bunt. Ich mache ihn auf ein Paket am Boden aufmerksam, auf dem ich das typisch deutsche Posthorn am Aufkleber erkennen kann. Das Wunder geschieht: Beide Pakete sind da, aus Deutschland in einem chaotischen Entwicklungsland angekommen, wo keine Pakete ausgeliefert werden und wo sie zunächst in einem völlig anderen Postamt in einer mehrere Stunden entfernten Stadt gelandet sind.

Ganz so einfach ist es natürlich nicht. Zunächst muss ich an der Kasse eine Bearbeitungsgebühr von 50 Cents bezahlen. Von drei Kassen ist eine besetzt, die anderen Beamten sitzen irgendwo Nase bohrend herum. Selbst die Panamaer in der langen Schlange scharren ungeduldig mit ihren Füßen. Zum Glück bemerke ich, dass der Postbeamte nur ein Paket auf meinem Formular eingetragen hat und ich lasse das korrigieren. Die Schlange lässt mich wieder an meine alte Warteposition zurück. Die Sendungen liegen bereits bei der Zollbeamtin an der Aduana, die die Pakete öffnet. Da haben wir das nächste Problem: Für Lebensmittelsendungen (ein Paket ist tatsächlich voll mit hausgemachter Marmelade) benötigt man eine Ausnahmegenehmigung des Hygieneministeriums. Und auf dem zweiten Paket ist kein Warenwert angegeben, um die Zollkosten zu errechnen. Zum Glück hatte ich die Aduanadame bei jedem Besuch vorsorglich freundlich angelächelt. Schließlich einigen wir uns, dass das prekäre Paket keinerlei Lebensmittel enthält und die andere Sendung den gleichen Warenwert besitzt wie das erste. Warum unabänderliche Dinge verkomplizieren? Trotzdem kommt’s jetzt dicke: Sowohl auf den gesamten Warenwert wie auch auf die in Deutschland bezahlten Paketgebühren (!?!) wird zunächst ein geringer Versicherungsaufschlag erhoben, dann 10 % Zollgebühren und anschließend 7 % Umsatzsteuer. Ich zahle.

Mein Spanisch mag nach wie vor jedem Muttersprachler die Haare zu Berge stehen lassen, aber ohne Sprachkenntnisse kommt man ab Mexiko einfach nicht mehr durch, es sei denn, man holt sich jedes Mal Übersetzungshilfe. Und liebe Ursel und Volker, danke für Eure humanitäre Hilfsmarmelade, die sollte nun wenigstens bis Patagonien reichen.

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